Deine neue Situation

Du gehörst seit kurzem oder bereits seit einiger Zeit zu uns körperlich eingeschränkten Menschen. Du bist in deinem Alltagsgeschehen, in deiner Arbeit, in deinem Haushalt, in der Familie, im Hobby, kurz und gut, in deinen gesamten Lebensbereichen eingeschränkt und kannst nicht mehr so agieren, wie du es bisher gewohnt warst. Dein Leben wurde einfach so mal radikal auf den Kopf gestellt. 

Doch wir leben zum Glück in einem relativ soliden Sozialstaat. Und dieser Sozialstaat bietet auch dir eine gewisse Sicherheit, sowohl im finanziellen Bereich, sowie im gesundheitlichen Bereich, wie auch im pflegeintensiven Bereich, als auch im versorgungstechnischen Sanitätsbereich. Du könntest dich eigentlich entspannt zurücklehnen. Wenn da nicht die teilweise "Blindheit" der Behörden und zuständigen Sachbearbeiter:innen wäre. Denn woher sollen die wissen, dass und was du jetzt, in deiner momentanen Situation, für deine zukünftiges Leben, alles genau benötigst. Grundsätzlich bist du in alle Richtungen abgesichert. Sei es bei einem Arbeitsunfall durch die Berufsgenossenschaften, bei Sport oder Freizeitunfällen durch private Absicherungen oder durch gesetzliche Absicherungen, Krankenkassen, Rentenkassen, Pflegekassen o.ä.

Einiges erfolgt tatsächlich völlig automatisch, ohne dein Zutun. Du bekommst oft Besuch eines Mitarbeiters eines Sanitätshauses (teilweise bereits im Krankenhaus), der dir vorstellt, welche Hilfsmittel du z.B. bekommen kannst. Gehstützen, Gehbock, Rollator oder gar einen Rollstuhl. Und bringt dir das ein oder andere schon ins Krankenhaus. 

Dennoch musst du den Institutionen mitteilen, welche Unterstützung du noch benötigst. Und da beginnt dein ganz persönlicher Hindernislauf. Wenn du keine helfende Person an deiner Seite hast, kannst du leicht einen Antrag übersehen, vergessen oder einfach nur falsch ausfüllen. Oder du findest lange Zeit nicht die für dich zuständige Stelle, Behörde, Abteilung oder Sachbearbeiter:in. Irgendwann gibst du entnervt auf und verschenkst wichtige Unterstützung. 

Wende dich an deine Krankenkasse und lass dich von der Person, die dir als Pflegeberater:in nach § 7 SGB 11 alle Möglichkeiten aufzeigen kann, beraten. Üblicherweise kommt diese Person zur Beratung auch zu dir nach Hause. Nur lass dich am Telefon von niemandem bei den Krankenkassen überreden, am Telefon zu erzählen, was dich drückt und welche Hilfe du brauchst. Am Telefon kann dir niemand alles aufzeigen, was du brauchst und was dir zusteht. Zudem würdest du häufig von einem telefonischen Berater:in zum nächsten weiter gereicht, ohne zum Schluß zu wissen, was du eigentlich wissen wolltest und wissen solltest.  

Bitte keine Scheu und keine Angst. Diese Pflegeberater:in nach § 7 SGB 11 sind genau dafür ausgebildet, um dir in deiner neuen, völlig ungewohnten und teils überfordernden Situation zu helfen. Also lass dir bitte auch helfen! Die wenigsten haben für dein nachträgliches Jammern Verständnis.

Ich kann hier aus eigener Erfahrung sprechen und mich auf diesem Wege nochmals bei der für mich zuständigen Pflegeberaterin nach § 7 SGB 11 ganz herzlich für die Hilfe und Unterstützung bedanken! Ohne den Hinweis einer lieben Freundin hätte ich auch keine Ahnung vom Dasein eines/r Pflegeberater:in nach § 7 SGB 11 gehabt. 
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Info >>>  Pflegeberater:in nach § 7 SGB 11:  Die komplexe Tätigkeit der Pflegeberatung benötigt entsprechend qualifiziertes Personal. Daher ist eine Ausbildung als Pflegefachkraft in der Alten- oder Krankenpflege Voraussetzung. Sozialversicherungsfachangestellte oder ähnliche Berufszweige müssen ein 80-stündiges Praktikum VOR Kursbeginn absolvieren.  (Quelle: TÜV Rheinland)


Wo bekommst du Hilfe?

Du findest in fast jeder Gemeinde Mitarbeiter, die dir in deiner Situation weiter helfen können. Erkundige dich zunächst vor Ort, bei deiner Wohngemeinde

Weitere Hilfe und Möglichkeiten findest du bei dem für dich zuständigen Landratsamt

Es gibt teilweise Anträge, die du online downloaden kannst oder sogar online ausfüllen und beantragen kannst. 

Wenn du nicht weiterkommst, nimm Hilfe in Anspruch! Sei es aus der Familie, aus deinem Freundes- oder Bekanntenkreis. Vielleicht findet sich dort sogar jemand, der in einer entsprechenden Behörde arbeitet. Der eine ähnliche Situation vielleicht vor kurzem selbst erlebt hat, oder in dessen Familie vor einiger Zeit ein ähnlicher Fall eintrat. 

Wichtig für dich ist, sprich mit deinem Umfeld! Geh nicht davon aus, na ja, die sehen doch, was ich habe und wie es mir geht. Manchmal sind die Leute für deine bestimmten Situationen einfach nur "blind", ohne es damit böse zu meinen. Oder sie trauen sich einfach nicht, dich auf deine neue Situation anzusprechen. 

Und dann stell die Anträge, die für dich in Frage kommen. Egal welche. Erkundige dich eventuell nach der richtigen Reihenfolge, aber stelle alle Anträge, die für dich relevant sind.

Lieber einen Antrag zu viel stellen, als im Nachhinein weitere Anträge nachschießen zu müssen. 

Wenn du irgendwann all deine Anträge gestellt hast und auch eine Eingangsbestätigung deiner Anträge erhalten hast, kannst du (nach ca. 3-4 Wochen) dort mal anrufen und nach dem Stand der Dinge fragen. Doch auch wenn es dir scheinbar zu lange dauert, bleibe höflich und vergiss nicht, du bist nicht der/die Einzige, der/die solche Anträge stellt. Die meisten Sachbearbeiter:innen leisten gute Arbeit. 

Mit deinen Anträgen und den entsprechenden Beratungen und Informationen ist bei dir alles gut gegangen!? Es hat alles geklappt!? Oder du wurdest sogar besser und intensiver beraten als erhofft!? Oder du hast weniger schöne Erfahrungen machen müssen!? Es hat bei dir leider nicht wie gewünscht funktioniert!? Auch dann. Teile gerne dein Erfahrungen mit deinem Pflegeberater:in nach § 7 SGB 11 und den Mitarbeitern deiner Behörde und den Ämtern, mit uns. Hilf anderen in der gleichen Situation. Wir können nur von den Erfahrungen hier aus der Gruppe lernen und profitieren. 


Welche Unterstützung kannst du in welchen Situationen bekommen?

Du kannst verschiedene Unterstützungen und Hilfen bekommen. Je nach deiner persönlichen Situation kann das z.B. sein: 

  • Wohngeld 
  • Arbeitslosengeld I 
  • Bürgergeld 
  • Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung 
  • Pflegegrad 
  • Pflegegeld 

Erste Info und Anträge bekommst du bei deiner Wohngemeinde, bei deinem zuständigen Landratsamt, bei deiner Krankenkasse. 

Unterstützung gibt es auch bei 

  • Mietkündigung 
  • Mietschulden 
  • Räumungsklage 


Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.


Justice - Die Justiz-Reportage - Ärger mit der Pflegekasse - Wenn die Versicherung nicht zahlt   --->>>


Pflegewächter.de      --->>>   

Durch unsere Unterstützung bei der Auswahl und Beantragung von Pflegeleistungen erreichen wir eine bessere Gesundheitsversorgung, weil pflegebedürftige Personen die Leistungen erhalten, die sie für ihre Pflege benötigen. Ihre Unwissenheit kann nicht mehr ausgenutzt werden.  (Quelle: Pflegewächter Homepage) 


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